11. März 1995

26. Tag

Darwin. Um 4 oder so war ich dann schon da, aber erstaunlicherweise waren die australischen Zöllner freundlich und die Touriinfo schon auf, wo ich mir erstmal pfundweise Material über die Gegend besorgte, auch über Herbergen; das wurde dann aber recht schnell dadurch entschieden, daß da ein freundlicher Herr von einem Shuttleservice schon auf Neuankömmlinge wartete und sie ins Frogshollow verfrachtete. Nachdem ich dort eingecheckt hatte, ging ich erstmal in die Stadt, frühstückte und besorgte mir einen Reiseführer für Australien, meine Wahl fiel dann der vielen Karten wegen auf den lonely planet, auch rückblickend gesehen einfach der Reiseführer für AUS. In der Folge habe ich dann erstmal den lp durchgeackert, bin am frühen Nachmittag bis zur Wharf diffundiert, eigentlich, um dort am Pier einen Kaffee einzuwerfen. Auf dem Weg dorthin stolperte ich über das Indo Pacific Marine Museum. Hingehn kostet nix, die rauskommenden Leute frage, auch nix, ihre enthusiastische Meinung einholen, immer noch nix, nur reingehen war dann 8 $. Die sich lohnten! Der Besitzer ist zwar kein ausgebildeter Ozeanologe, hat aber ein großes Becken (etwa so groß wie das Kinderbecken des Pullacher Schwimmbads), in das er ein komplettes Ökosystem aus dem Korallenriff 20 m vor der Küste verpflanzt hat. Abgesehen von der Ersetzung toter Fische hat er noch nie etwas daran getan, und es läuft als ein lebensfähiges Ökosystem seit 12 Jahren! Seiner Aussage nach war dieses unter 3 ähnlischen Projekten der Welt (1 in Israel, 1 im Smithsonian inst, Washington) das einzige private. Er war so richtig begeistert von allem, erklärte alles sehr gut und sehr ins Detail, die verschiedenen Tiere und Zusammenhänge, von Korallen über Seegurken bis hin zu Krabben und Seeigeln. Absoluter Tip.
Am Abend saß ich dann an der refurbishten Wharf, wo es feines Essen gab, und den Anklang eines Eindrucks eines Sonnenunterganges, der wert wäre, daß Darwin "the sunset capital of Australia" genannt wird.

27. Tag

Museum of Arts and Sciences. Nach einem langen Ausschlafen, das durch die Bauarbeiten am Pool etwas gestört wurde, und dem Ausarbeiten eines Plans für die nächsten Tage (1 Tag Litchfield Mo, 3 Tage Kakadu dann, Flug QF 665 Fr. 0600) ging ich zu Fuß ins NT Museum of A&S, dem Führer nach eines der besten Museen für Aboriginal Culture. Dem war auch so: die Bilder auf Baumrinde sind höchst eigenständig, aber aus den Erklärungen der Dreamtime bin ich noch nicht schlau geworden, was für ein Konzept das eigentlich ist. Ein anderes Highlight war Swetheart, ein 7-m-Kroko, glücklicherweise ausgestopft. Im Shop des Museums habe ich ein 3D-Puzzle gefunden, interessant, das hielt mich über eine halbe Stunde beschäftigt in dem schönen Café, bis ich (eher durch Zufall) die Lösung fand. Zurück über den Strand, am Casino vorbei, zog sich dann doch ziemlich. Abends vermutlich das Ozzie-BBQ im Backpacker.
Ärgerlich: die einzige Kreditkarte, die Australia Telecom nicht nimmt, ist die MasterCard.

28. Tag

Litchfield Park. Ein Eintagestrip mit Wooly Butt Tours in den Litchfieldpark. Viele schöne Wasserfälle, viel Tierwelt, schwarze Kakadus, weiße Kakadus, ungeheure Weite des Landes, bush tucker (tucker=australisch für Futter), nämlich grüne Ameisen, sehr Vitamin-C-haltig und dementsprechend schmeckend, Florence Falls mit einem großen Baum über dem unteren Becken des Wasserfalls, zum Runterspringen. Interessante Erklärungen: die Schwarzen hatten offenbar schon Konttrazeptiva, Pflanzenkapseln mit extrem hohem Vitamin-C-Gehalt.
Zum Mittagspicknick taucht ein großer Waran auf, dem von uns ein respektvoller Abstand eingeräumt wird, da laut unserem Führer die Viecher zwar keine Zähne haben, aber der Druck der Kiefer reicht, um ein komplettes Gelenk abzuzwicken.
Auf dem Rückweg bremste unser Fahrer plötzlich, setzte zurück, rannte raus und kam mit einer Schlange zurück, einer kleinen Wasserpython, die recht kräftig versuchte, seinen Arm zu erdrosseln. Beim Versuch, die Schlange publikumswirksam in die Fotoapparate zu halten, paßte er einen Moment nicht auf und wurde gebissen. Sei aber nicht schlimm, es sei schon das 14. Mal... Zu Sonnenuntergang waren wir am Fogg Dam, einem für Krokodile berüchtigtem Punkt, auch wenn wir nur ein eher kleines Sweetie sahen. Aber auch das langt, um Angst aufkommen zu lassen.

29. Tag

Kakadu National Park. Leider ist mein gebuchter Dreitagestrip nicht zustandegekommen, aber ich bin auf einen Zweitagestrip gebucht. Brad, unser Führer, ist umgänglich und besonders, und hat ein weites Wissen über die Aborigines. Er gab zu, daß Tony, bei dem ich eigentlich gebucht hatte, einen Halbgottstatus unter den Führern hatte (spricht 6-7 Aboriginal Languages), aber bei ihm sei ich auch ganz gut aufgehoben, er habe bei Tony gelernt und sich auch mit der Kultur der "Black Fellas" (so wie sie selber genannt werden wollen) beschäftigt.
Los gings am Adelaide River beim Croc Feeding. Die Krokodile (vom bösartigen Saltie-Typ) werden mit Fleischbrocken an langen Angelruten zum Springen animiert und tun genau das ausgiebig: sie sind etwa 7 m lang und bekommen im Sprung die Hinterbeine deutlich aus dem Wasser; dagegen ist die nur etwa 1 m hohe Reling des Bootes nicht besonders vertrauenerweckend, denn das bedeutet, wenn das niedliche Kroko auf die Idee kommen sollte, daß in der seltsamen Box auf dem Fluß ein ausgiebiges Frühstück wartet, springt es ohne viel Federlesens an Bord und frißt sich erstmal satt. Das soll aber nur selten vorkommen, versichert uns der Führer...
Noch ein interessanter Fakt über Krokodile: sie können über eine Stunde die Luft anhalten und nützen das, um stehende Verhaltensmuster von Beutetieren auszunutzen; wenn also ein Tier mehrere Tage hintereinander zur gleichen Zeit an ein und dieselbe Wasserstelle kommt, legt sich das Krokodil eine Dreiviertelstunde früher auf die Lauer und wartet. Bis das ahnungslose Tier kommt und plötzlich ein Krokodil an der Gurgel hat. Sowas kann einem den ganzen Tag verderben...
Als wir vom Boot gehen, stehen unsere Führer (unserer und der einer anderen Gruppe) etwas abseits beisammen, da zeigen sie ins Gras und holen uns alle her, bedeuten uns aber, etwas Abstand zu halten, da sei eine Schlange; wir alle recken unsere Hälse und sehen etwas dunkles, das da zusammengerollt im Gras liegt. Dave, der andere Führer, versucht, mit der langsamen Bewegung, die ich schon aus der Snakefarm in Bangkok kannte, die Schlange aufzunehmen; der andere erklärt uns, daß sie hochgiftig sei, da scheint Dave Probleme zu bekommen, bekommt sie nicht richtig zu greifen und schleudert sie in unsere Richtung! Ich werde gestreift, habe aber immer mehr das Gefühl, gefoppt zu werden, und wie ich die Schlange zu sehen bekomme, stellt sich raus, daß sie aus Plastik ist. Uff.
Am Nachmittag geht es zu einem der absoluten Highlights der ganzen Reise: der Ubirr Rock Art Gallery. Es ist schon ein extremer Eindruck, wenn man an Felszeichnungen steht und der Führer erzählt, diese da seien relativ jung, die dargestellten Tiere seien vor etwa 8000 Jahren ausgestorben ("8000 Jahre? Relativ jung???"), diese hier seien etwas älter, so um die 20.000 Jahre alt ("20.000 Jahre? ETWAS ÄLTER??? What the hell is he talking about?"), und diese spraygepainteten Hände dort oben seien das älteste hier, eine C14-Bestimmung habe ein Alter von 52000 Jahren ergeben... ("52.000 Jahre???!!! Wieviel ist das? Gibt es irgendwo anders auf diesem Planeten ein derartig hochstehendes Kulturerzeugnis mit diesem Alter? Was war in Europa um diese Zeit?") 52.000 Jahre. Die einzige Art und Weise, das wenigstens halbwegs in den Griff zu bekommen, ist der Vergleich mit der typischen Lebensdauer einer europäischen Zivilisation: Aufstieg und Fall des römischen Reiches sind etwa 1000 Jahre, und wir sprechen über etwa 50 komplette Zivilisationen in diesem Zeitraum! Unfaßbar. Danach war die Gallery am Nourlangie Rock, wo die meisten Touristen hinfahren, fast fad.
Auf der Ebene sieht man nicht weit, weil das Spear Grass etwa 3 m hoch steht; jetzt ist das Ende der wet season, da wächst das immer so hoch, in etwa einem Monat werden die (weißen und schwarzen) Ranger das dann bis 4 m hohe Gras abfackeln, wie es jedes Jahr geschieht seit 40.000 Jahren, um den Ureinwohnern das Jagen zu ermöglichen. Heute geschieht es noch, weil sich die Natur daran gewöhnt hat; wenn es einige Jahre nicht geschieht, kann sich brennbares Material anhäufen, das dann wirklich verheerende Brände auslöst, das auch die sonst feuerfesten Eukalyptusbäume in Mitleidenschaft ziehen würde.
Von einem spektakulären Fels aus sehen wir den Sonnenuntergang über dem Abriß zum Arnhem Land Hochplateau beginnen und hetzen dann weiter zum Adelaide River, wo wir nur noch eine (unglaubliche) Nachsonnenuntergangsstimmung mitbekommen.
In der Cooinda Lodge sind wir schließlich zum Abendessen, es gibt BBQ mit all den verschiedenen einheimischen Fleischarten; ich entscheide mich für Känguruh, was gut war; sehr zart, relativ dunkel, bissl mit Lebergeschmack.
Danach fahren wir etwas in den Wald, wo von unserem Touroperator ein Nachtquartier steht, eine einfache Konstruktion mit Boden und Dach, die als Wände nur die unbedingt nötigen Moskitonetze verwendet. Dort haben wir dann noch ziemlich lange geplaudert und das eine oder andere Bierchen vertilgt ("XXXX", sprich "Four-ex"); dabei kam raus, daß Brad schon Profiskiläufer in Japan war, schon einmal eine Firma mit einer Million Umsatz und über 20 Angestellten hatte, bis er seine Frau zweimal mit dem Manager im Bett erwischt hat, dann um die Welt und hauptsächlich in Europa war, dort 14 Monate eine Freundin in Prag hatte, von der er sich dann trennte, von seinem letzten Geld einen Skoda kaufte und mit diesem über Gibraltar die Sahara durchquerte, und jetzt ist er glücklich als Führer mit Menschen zu arbeiten und diese glücklich zu machen. Sein Fahrstil kommt übrigens vom Rallyfahren.

30. Tag

Immer noch Kakadu. Morgens sind wir dann erstmal (verbotenerweise) auf einen Felsen in Arnhem Land gestiegen, haben aber keine Schwarzen von dort vertreiben müssen, glücklicherweise. Statt dessen fanden wir von dem Führer der anderen Gruppe "Hunters Forever - Dave" in den Felsen geritzt, was wir ziemlich abstoßend fanden; Brad hatte dann das Gewissensproblem "Wie stecke ich's den Rangern, ohne zuzugeben, daß ich dort war?", was im schlimmsten Fall zum Entzug seiner Lizenz führen könnte (die von Dave sollte nach diesem Vorfall eh weg sein).
Von dort aus, nach dem Hike in der Mittagshitze, sind wir zum abkühlen eine Wasserfallandschaft über vier oder fünf Wasserfälle hochgelaufen, badenderweis, was angesichts des klaren Wassers und der Wasserkrebse auch sehr interessant war.
Dann noch den sog. Frauenfelsen mitgenommen, auf dem vor unserem Führer angeblich noch keine Männer waren, ein mythischer Versammlungsort nur für Frauen.
Die Nacht war ich dann wieder im Frogshollow, sie war eh kurz, da ich nur noch einen Flug um 0530 nach Cairns bekam, der genau der internationale Flug war, mit dem ich auch gekommen war; d. h. 0300 aufstehen.

31. Tag

Flug nach Cairns. Morgens in der Dusche fand ich es dann etwas komisch, daß eine der Duschen lief bei geschlossener Türe, aber keine Geräusche zu hören waren; als ich dann doch untendrunterdurchschaute, fand ich ein Paar Füße vor, die ich dann anstieß, bis die zugehörige Person wach war: ich fragte sie, ob alles okay sei, und er schien sich soweit aufzurappeln von seinem Schlafkoma, daß ich beruhigt in mein Zimmer zurückging. Als ich jedoch zehn Minuten später nochmal vorbeischaute, war die Situation immer noch nicht wesentlich verschieden... Um 0400 ging dann mein Shuttlebus zum Flughafen, um 5.30 der Flieger, und um 10.00 oder so war ich dann in Cairns. Eingecheckt habe ich im Hostel 89, das klang im lp recht gut, und das Traveldesk an der Rezeption stellte sich als das beste meines ganzen Trips heraus. Australien ist eh' Backpackers Paradise. Tim konnte sowohl mein Flugproblem lösen (statt der Flüge CNS-Brisbane-SYD-Melbourne wollte ich einen Flug ins Red Centre und zurück haben), als auch mir im Red Centre einen Dreitagestrip verschaffen und für direkt anschließend einen Tauchkurs.
Dann erstmal die Erkältung ausgeschlafen bis um 4, mit einem Aspirin gings dann schon besser, Wäsche gemacht, zum Pier gelaufen, dort ein bissl geshoppt, aber nix gekauft, wieder zurück, die Wäsche in den Trockner, geratscht mit zwei Mädels, dann nur noch mit der aus Obermenzing, die mir eine gute Tour für Ayers Rock empfohlen hat, noch einen Dollar in den Trockner geworfen, Karten geschrieben, jetzt diesen Eintrag gemacht.
Abends dann versuchte ich noch Erkundigungen einzuholen über Tauchkurse in Samuels Saloon, aber der war definitiv zu laut zum Essen, also bin ich ins Fox&Fosters (oder so), habe dort eine Lasagne abgegriffen (yummy) und mich auf dem Nachhauseweg noch verlaufen (My feet are killing me!).

32. Tag

Abgehangen in Cairns. Den Kreditkartenrechnungen nach habe ich heute einen Haarschnitt bekommen (einen sehr guten), ein Packl aufgegeben, mir etwas Bargeld besorgt und das Flugticket nach Uluru erledigt. Ebenso erledigt das Museum in der Stadtmitte, schlecht gemacht, aber eine komplette Zahnarztpraxis vom Anfang des Jahrhunderts stand da drin: no kidding!
Abends dann nochmal St. Patricks Day im Saloon, wo es ein seltsames blaues Gemisch auf Bierbasis spottbillig gab.

33. Tag

Red Centre. Morgens gemütlich Zeit gehabt, der Flug ging erst um 10.35, auf dem Flughafen habe ich noch dicke Socken fürs Wandern gekauft mit einem süßen stilisierten Koala drauf, ich durfte in der BAe AeroJet (der niedlichen kleinen Vierstrahligen, die auch auf dem London City Airport eingesetzt wird) ins Cockpit vor und konnte von oben sehen, warum das Red Centre genannt wird, und wurde schließlich vom Shuttlebus am Campground abgesetzt, wo mich schon Wayne, der Führer auf diesem Trip erwartete. Die trockene Luft hier tut richtig gut nach der Schwüle von Cairns; wie trocken das war, sollte ich noch merken. Noch ein Mittagessen am Pool eingeworfen und die ersten Erfahrungen mit den höchst lästigen Fliegen gemacht (die glücklicherweise nicht beißen, aber aufgrund ihrer Massierung doch lästig sind), und die Leute kennengelernt: ein schwedisches Päärchen, er der schlechtest englisch sprechende Schwede, den ich je kennengelernt habe, Ola, wir nannten ihn Sven; Joanna aus Vancouver, Biologin und immer auf der Jagd nach Käfern, Skorpionen, Blumen und anderem Wildlife; 2 Japaner, kaum des Englischen mächtig, die mich ziemlich an Beavis&Butthead erinnerten (oder eher Dumb&Dumber?); Izumi aus Tokyo, sehr süß, ohne swimwear, aber Wayne hat sie dann doch zum Schwimmen "überreden" können, dafür hat sie im 2. Camp einen Backrub bekommen; und Kate&Rachel aus England, die eigentlich den fun brachten: immer für den ricthigen Scherz am richtigen Fleck, Wayne wollte schon seiner Firma vorschlagen, für Briten Prozente zu geben, weil es immer fun sei.
Dann los mit dem Auto zu den Olgas. Dort ein wenig rumgehiket, die Farben sind einfach unglaublich, das Rot ist so intensiv, wie ich es sonst nirgends erlebt habe, auch nicht im Südwesten der Staaten, der Himmel ist extrem blau, und die vereinzelten Eukalyptusbäume geben einen reizvollen Kontrast ab. Absolut magisch ist der Eindruck des Valley of the Winds; man kommt über einen Sattel und schaut runter in ein grünes Tal, bei dessen Anblick in dieser kargen Umgebung man leicht an die Existenz einer Fee glauben kann, die ihr Tal gegen die äußeren Widrigkeiten leben läßt. Ein wahrhaft schöner Eindruck. Die trockene Luft wird mittlerweile doch zum Problem, mein sporadisches Nasenbluten wird durch die lediglich 10 % Luftfeuchtigkeit angeregt.
Für den Sonnenuntergang fahren wir zurück zu Sunset Point, einen großen Parkplatz mit der untergehenden Sonne im Rücken und dem Ayers Rock vor der Linse auch des ungeübten Photographen; die vielbesprochenen Farbänderungen des Felsens fand ich jedoch nicht so eindrucksvoll, der Blick nach hinten in den Sonnenuntergang über der Wüste war da wesentlich spektakulärer. Geschlafen haben wir dann auf dem Campingplatz in Yulara, dem Resort von Uluru, in Swags, einer einheimischen Erfindung, so einer Art Segeltuchbox mit Matratze drin, einem Vorläufer eines modernen Schlafsacks, in dem auch Schuhe und ähnliches vor den sporadisch räubernden Dingos in Sicherheit zu bringen sind. Vollmond, daher war der Mondaufgang sehenswert, aber szerstörte den unglaublichen Sternenhimmel. Immerhin, das Kreuz des Südens blieb sichtbar.

34. Tag

Ayers Rock. Noch vor Sonnenaufgang gefrühstückt, um den Fels im Licht der aufgehenden Sonne zu sehen (Sonnenuntergang ist spektakulärer). Lästig: die Myriarden Fliegen, die ständig um einen herumschwirren, und die 4 oder 5 scenic flights, die um den Rock herumschwirrten.
Dann auf den Fels hochgehiket. Zusammen mit Busladungen von Japanern mit weißen Baumwollhandschuhen, was auf einen Zeitungsartikel vor ein paar Wochen zurückging, in dem beim Ayers Rock drinstand, daß bei der Besteigung man sich an einer Edelstahlkette hochhangeln muß, die nicht nach jedem Besucher neu desinfiziert wird! How dare they!
Der Aufstieg ist härter, als ich gedacht hätte, diese 300 m Höhenunterschied sind doch recht steil; ich brauchte etwa 40 min, der Rekord steht bei etwa 12 min, der Typ hat im selben Jahr dann auch den Empire State Stair Case Run gewonnen... Bloody windy dort oben, ich schätze es auf 80 km/h, aber das ist vermutlich weit daneben. Von oben jedoch hat man eine extreme Aussicht, Berge bis in 150 km Entfernung sind gut zu erkennen (ein sogenannter "diesiger Tag"). Danach sind wir dann etwas rundrumgegangen, aus der Nähe sieht der Fels teilweise absolut erstaunlich aus.
Am frühen Nachmittag machen wir uns auf die lange Fahrt auf zu unserem Nachtquartier, eine Fahrt auf Sandpiste, die die Weite des Landes deutlich unterstreicht: alle 1 1/2 Stunden fährt man mal über ein Cattle Grid, was lediglich eine Weide von der nächsten abtrennt; Farmen in der Größe ausgewachsener europäischer Länder existieren hier durchaus.
Die Nacht verbrachten wir dann im absoluten Nichts: 150 km auf einsamer Dirt Road, dann von dieser noch einige km zur Seite abgebogen, dort war dann lediglich der Überrest eines Feuers von der letzten Tour zu sehen und sonst nichts. Aber der Sternenhimmel war gigantisch, nur leider kurz, da nach einer Stunde der Mond bereits aufging. Abendessen mit Spaghetti Bolognese (von Campbells - gar nicht mal schecht) und al tonno (von mir).

28. Tag

Kings Canyon. Zum Frühstück gab es ein Buschbrot, das unser Führer im großen Eisentopf im Lagerfeuer gebacken hatte und das ganz schön yummy war. Dann die Zelte abbrechen und weiter in den Kings Canyon; dort sind wir etwas rumgesteigen und schließlich am Garden of Eden rausgekommen, einem Wasserloch, das beim Schwimmen ganz schön kalt war. Der eindeutig spektakulärste Anblick des gesamten Trips bot sich beim Verfolgen des Wasserlaufs, einige zehn Meter bis zum Abfall, der offenbar diesen gesamten Canyon ausgewaschen hat: von der Kante am Wasserfall geht rechts und links eine Felswand etwa parabolisch weg, rot und im Gegensatz zu einem normalen Canyon sich nach unten hin verbreiternd. Gigantisch! Ebenfalls hinterlassen hier, wie im ganzen Red Centre, die ghost gums, eine Eukalyptusart, einen starken Eindruck, die offenbar auf dem nackten Fels es nicht nur schaffen, zu überleben, sondern auch noch grüne Blätter zu haben. Was auf dem roten oder blauen Hintergrund um so mehr auffällt.
Nach diesem Ausflug war es dann schon Nachmittag und somit Zeit, nach Alice Springs aufzubrechen, mit einer Pause an einer roten Sanddüne, einem spektakulären Anblick, nur das Rot und das Blau des Himmels, gefaßt durch das grün der paar Pflanzen auf der Düne.
In Alice logierte ich mit anderen aus dem Trip im Heavitree Gap First Motel, das durch zwei Umstände erwähnenswert war: Obwohl wir eigentlich schon zu spät waren, machte uns der Wirt noch ein Riesensteak (lokales Erzeugnis hier in Cattle Country) mit genial guten Fritten und Salat, und der Rock Wallabies wegen, die am Hang, der die Anlage begrenzt, heimisch waren und offenbar so gut an Touristen gewöhnt, daß sie, teils mit Kiddies im Beutel, heruntergehüpft kamen und sich füttern und streicheln ließen. Die Weibchen scheinen zutraulicher zu sein. Gott, sind die niedlich! Und ein ganz weiches Fell haben die! Wallabies sind eine Abart der Känguruhs, aber kleiner, diese hier waren so etwa 25 cm groß.

28. Tag

ASP-CNS. Vorher noch zwei Stunden in Alice rumgerannt, auch nichts besonderes, abgesehen von der extrem hohen Dichte an Schwarzen, die offenbar nichts zu tun hatten, und der Royal Flying Doctor Service base, in der etwas zur Geschichte des RFDS erzählt wurde. Ach ja, und Panorama Guth, ein runder Turm, der innen im ersten Stock mit dem Panorama bemalt ist (ganz nett) und unten eine gute Sammlung von lokalen Waffen, Werkzeugen und Legenden ist. Der Rückflug nach Queensland gestaltete sich etwas umständlich, da ich über Uluru flog, aber was solls.


Fragen, Kritik, Anregungen an Gregor Giebel.
© Gregor Giebel 1995

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